Freitag, 22. Dezember 2023

Neulich hab ich im joyclub bei einem Beitrag von impotentia aus Jux auf 'Übersetzen' geklickt da kam das da:



Daraufhin hab ich ein völlig schwachsinniges Gedicht geschrieben:



Im dichten Lied gibt es Lametta


An jeder Ecke Weihnachtschöre

Laut, beharrlich und und nicht froh -

Denn die Mitglieder, ich schwöre,

Wär'n alle lieber anderswo.


Nach Glühwein stinkts, Kleinkinder knatschen,

Irgendetwas bimmelt laut.

Freundinnen treffen sich zum Ratschen,

Ich mampf im Eck Würstel mit Kraut.


Sprachgewirr, fast babylonisch

umgibt den scheuen Wanderer.

Mir deucht, manche sind chronisch

unterwegs hier als Philanderer.


Im dichten Lied gibt es Lametta

so sprach das Googelsche Orakel.

Schädelweh, wohl auch vom Wetter

Hab ich schon seit dem Bahnhof Brakel.


Zuhause liegen viele Akten,

Die Quietsche-Ente ist meist bunt.

Was wohl die Frauen heute backten?

Lebkuchen-Enten für den Hund?


Leise gleit' ich in den Wahnsinn,

es fühlt sich gut an, mir ist warm.

Alle mag ich heut gern am Arm ziehn,

So nordisch ist mein edler Charme!




 


Sonntag, 30. Juli 2023

Der Schrittzählerquäler oder Le Pédomètre Homme

Manche Menschen wandern gerne,
sitzen danach in der Taverne -
wieder andre führt ihr Weg
fast täglich in die Bibliothek.

Vollgestopft mit lauter Wissen
sinken abends sie aufs Kissen.
Wovon sie jedoch keine Ahnung
haben ist, daß alle Planung,
egal wer was gerade tut,
fest in Zwergenhänden ruht.

Gartenzwerge geben Tantra,
und wer knipst denn an der Wand da?
Richtig, Horst der Fotozwerg,
er kommt aus Grins, hinter dem Berg.

Jeder weiß, er weinte arg,
damals an Schneewittchen's Sarg,
und seit die froh von dannen ritten
fotografiert er beinah zwanghaft Titten,
liebend gern auch mal 'ne Möse
denn er ist Schneewittchen böse.

Haut einfach ab mit ihrem Prinz
und er hockt da, allein, in Grins.

Auch in Handys sitzen Zwerge.
Winzig klein zwar, doch ihre Werke
sind für jeden unerläßlich - 
machen sie Pause flucht man gräßlich,
Kein Netz!, hört man und: Sauerei!

Wüßte man, daß Haferbrei,
nachts neben's Telefon gestellt,
dort wo der Zwerg gern Jause hält,
solchen Frust gekonnt verhindert,
der den Menschen oft behindert -
alle kochten froh und frei
jeden Abend Haferbrei!

Leider liest der Mensch zwar viel,
weiß alles übers Krokodil
kennt im Zoo fast jeden Tiger
doch die kleinen Schicksalsbieger
die in ihren Handys sitzen,
unablässig für sie schwitzen,
von denen ham sie nie gehört.

Wären kolossal empört
würd man sie in Kenntnis setzen.
Für den Mist nur wär der Fetzen
auf dem solch Unsinn ist gedruckt.
Nachdem er vernehmlich ausgezuckt
träte ein jeder voller Wonne
die Lügenpresse in die Tonne!
Leider beging denselben Fehler
einst unser Schrittezählerquäler.

Zwischen Düsseldorf und Paderborn
hatte er stets die Nase vorn.
Hier ein Bild und dort ein Foto,
mal Vollformat, mal pars pro toto.
Immer lustig und fidel,
auf daß den Schrittzähler er quäl'.

Von dem er blöderweis nix wußte.
Der Zwerg der dachte: Na wart, dem huste
ich jetzt echt bald einmal was!
Was dieser Piefke rumrennt, das ist kraß!
Ich komme nicht mehr hinterher!
Mein Kollege liegt schon quer!
Einen Notruf setz ich ab,
sonst droht uns bald das kühle Grab!

Die Zentrale fackelt nicht,
schickt sofort den Rachewicht.
Klein und biegsam, unverhohlen
schleicht sich der auf leisen Sohlen
nachts zum Quäler flugs ins Bett,
findet diesen zwar echt nett,
der Auftrag jedoch g'hört abgeschlossen,
so zieht er brav und unverdrossen
dem Quäler jedes einzlne Haar
aus der Brust und leider zwar
völlig schmerzfrei doch so feste,
daß jegliche Follikelreste
das Zeitliche für immer segnen.

Ließe Gott Haarserum regnen,
stünd er am Feld die ganze Nacht -
Umsonst! Vorbei ist's mit der Pracht.

Einsam schleppt sich unser Quäler
nun durch's Leben, doch der Zähler
und sein Kollege sind recht froh,
jodeln laut ihr Hollero,
daß man's bis nach München hört
wo eine Dame ungestört
nun von des Piefkes Fotoflut
ihr weit'res Leben fristen tut.
Denn für Männer ohne Brustbehaarung -
gibt's nur noch igno, das ist klar nun!

Hätt er nur eher sich bedacht,
und diese Zähl-App weggemacht!

Frei könnt er bleiben weiterhin, 
und zum fernen München hin
flögen heitere Gedanken,
um sich für diese zu bedanken
kämen von dort blöde Gedichte
und die beiden Handywichte
hätten ein sorgenfreies Leben,
würden singend Netze weben.

Doch der Mensch, er scheut die Klarheit,
geht aus dem Wege jeder Wahrheit,
knechtet gern sich und andere,
statt daß er fröhlich wandere
ohne Zahlen und Produkte
für die ein armer Zwerg sich duckte.
















Freitag, 23. Dezember 2022

Frau Köber radelt

 

Frau Köber radelt


Vor Frau Köbers Haus

im Waldesinneren

hält 

kein Bus.


Auch die Busverbindung 

zwischen

dem nächstgelegenen Ort

und 

der Kreisstadt

ist kaum wahrnehmbar.


Daher radelt Frau Köber sehr oft.


Mit den Nachbarn kommt sie

bestens 

zurecht, auch

wird ihr Vorgarten 

stets

der Jahrszeit gemäß

dekoriert.


Im Herbst grinst der Kürbis neben Zwergen,

es lacht der pralle Apfelkorb,

und auch alle anderen Dekorationen

sind geschmackvoll 

angeordnet.


Da kommt der Ev und beugt sich über den 

Gartenzaun.

Da kommt der Ev, beugt sich über den

Gartenzaun und

macht ein Foto! Vom Vorgarten!

Macht ein Foto vom liebevoll dekorierten

Vorgarten!!!


Frau Köber ist entsetzt.
Ihr gefällt die Kleidung nicht, in die gewandet

der Ev sich hier, in ihrem Reich

zeigt.


Frau Köber holt ihr Fahrrad aus dem Schuppen.

Frau Köber radelt.


Sie radelt hinter dem Ev her.

Dem unschuldigen Ev, der sich 

über seine Fotos freut

die er im Wald gemacht hat

besonders das letzte, von dem 

schönen Vorgarten.


Frau Köber erreicht den Ev an der Straße.

Die in den nächstgelegenen Ort hinauf führt.


Frau Köber stellt den Ev zur Rede.

Verlangt gar den Film.

Der Ev fällt aus allen Wolken,

versucht zu erklären,

wird nicht verstanden.

Déjà vu.


Frau Köber droht mit Polizei.

Der Ev hat Durst nach der langen 

Wanderung - 

und gibt den Film heraus.


Später, oben am Stammtisch, die anderen fragen …

der Ev erzählt.

Seltsam, sagen die anderen.

So kennen wir Frau Köber ja garnicht.


Gestärkt marschiert der Ev hinüber

in die Kreisstadt.

Dort hat es ein Polizeirevier.

Mit zwei Polizisten.

Dem einen Polizisten gefällt die Kleidung nicht,

in die gewandet der Ev sich hier, in ihrem Reich,

zeigt.


Der zweite Polizist sagt:

Seltsam, so kennen wir Frau Köber ja garnicht.


Und fügt hinzu: Solange niemand im Vorgarten ist,

dürfen Sie den fotografieren so oft Sie wollen.


Das Ende der Geschichte ist banal.

Nach einigen Telefonaten - ja, ich kenne Sie eh aus dem Zug - 

bekommt der Ev seinen Film endlich wieder.



Donnerstag, 9. September 2021

Neulich in Bayern



Neulich in Bayern:

Es sprach der treue Landesvater:
'Liebe Leute, das Theater
mit der Zweier Eff Eff Peh
sei nun vorbei, denn Hachjuchhee!
ich hab genügend jetzt verkauft,
Zeit wird's daher, daß ihr verschnauft.
Dürft euch normale Masken holen,
wir wer'n euch noch genug verkohlen.''

Dreht sich um, erwartet Dank,
doch die Leute, durch die Bank,
tragen unverändert Eff Eff Peh -
am Rad, im Auto, am Wald, am See -
ducken sich weiter, starr vor Schreck
in Bus und U-Bahn scheu ins Eck.
Die Todesangst im Angesicht
verbirgt die beste Maske nicht.






Dienstag, 22. Juni 2021

Solitude

Bügeleisen bügelt leise -
Heute geht's mir wieder Scheiße.
Bügeleisen in der Brust
Zerbügelt alle Lebenslust.

Das Grauen schleicht auf leisen Sohlen,
Blickt mir entgegen, unverhohlen,
aus jeder Ecke, jedem Schrank,
sogar vom Kontoauszug der Bank.

Unbekannte wilde Mächte
Fegen roh durch meine Nächte.
Donéc erís felíx - zefix!
Aus unser'm Date wird wieder nix ...




Mittwoch, 17. März 2021

Erinnerung an die Zukunft II

Was glotzt ihr mich so an?


Laufe ICH vielleicht mit einer
durchnäßten, keimverseuchten Melittatüte 
im Gesicht auf der Gasse umher?
Durchdrungen von der Überzeugung,
meinen Atem, meine Seele
dem Gemeinwohl als Opfer darzubringen?

Spare beizeiten, dann hast du in der Not?

Die beiden Jungs, die die stillgelegte
Ladenzeile ausgeraubt haben, waren wohl Brüder.
Sie hießen beide 'Digger'.

In den Schulen schlafen jetzt vorwiegend
Kabarettisten und andere Clowns,
auch immer mehr Opernsänger.
Dort gibt es noch genug Papier
für die Abschiedsbriefe -
im Gegensatz zur kahlen,
ungeheizten Kirche.


























Dienstag, 16. März 2021

Erinnerung an die Zukunft I

 (Ein Gedicht, das wohl nur Österreicher verstehen können)

Es begann mit Klavierspielen am Zentralfriedhof.
Ohne Bettelschüssel.
Einfach nur so. Weil ich es konnte.
Dein Applaus aus der Urne, Udo,
war mir Lohn genug.

Die Gewitterwolke zog rasch vorbei.
Das Polizeiauto leider nicht.
Durch die Gitterstäbe sah ich zwei
Männer über das Pflaster hasten.

Norbert ging wie Heinz-Christian hieß.
Kanzler wären sie beide gerne geworden,
doch das Amt war noch immer vakant.
Wenn man nicht alles selber macht ...