Freitag, 20. November 2015

Veganer

It’s always just round the corner,
it’s always just round the bend –
the future, die Zukunft, die nächsten fünf Minuten,
die im allgemeinen von uns keiner kennt …

Warum also stöhnen, warum also wähnen,
es wird furchtbar, es passiert was, es wird ein Graus?
Wenn wir alle so drauf wären, alle so dächten,
es ging‘ doch keiner mehr raus aus seinem Haus!

Bin so froh um alles Gute, Schöne, Liebe
das zu sehen, schmecken, spüren mir vergönnt!
Wer mir das verleiden möchte, ist, sorry Leute,
ganz einfach an den Türstock ang’rennt!


Ösophagusvaritzenblutung

Der blaue Bezug ist unbefleckt,
nur das Brandloch halt, das stört.
Als ich heimkam schliefst du unbedeckt,
hattest zu Atmen aufgehört.

Prost deiner Seele, der geplagten,
mußtest du wirklich schon gehn?
Wer warn die Teufel die an dir nagten?
Ich würde dich so gern verstehn!!!

Schlaf selig, August, und träume fein,
von Bier, von Wodka und Wein.
Du, der so lang kein Zuhause hatte,
bist nun hoffentlich endlich daheim...


Neues vom Skelett

Das Skelett geht über'n Naschmarkt
Und kauft ganz happy ein:
Hier vom Gewürz, hier bestes Fleisch
Und schau! dort der passende Wein!

In seiner winzig-kleinen Küche
Bereitet es alles gleich vor:
Siedet das Fleisch, formt die Knödel
Und legt sich dann erstmal auf's Ohr.

Spät abends ist's als es erwacht,
Hebt den Kopf und denkt benommen:
Irgendwie hab ich jetzt kein Hunger mehr,
S'wird mir auch morgen noch gut bekommen.

Heiß drückt die schwüle Sommernacht,
Keime wabern düster im Topf,
Das Skelett hat keine Ahnung,
Freut sich auf's Essen, der arme Tropf.

Die Zauberin hat es wohl gewarnt,
Doch ihren Rat schlägt es flugs in den Wind –
Es brüllt sie an: Was willst du denn?
Hältst du mich für ein kleines Kind?

Es mampft und schluckt und frißt sich voll,
Drei Kilo Braten mit Knödel, ei der Daus!
Den Rest der Woche, wer hätt's gedacht,
Scheißt es fünfzehn Kilo wieder raus …

Es stöhnt und klagt und schimpft ganz laut,
Baut ein Schloß aus Jammergestein.
Möcht gar wohl, daß die Zauberin drin mit ihm wohnt,
doch sie lehnt ab, und es bleibt ganz allein …


Das Skelett fährt Fahrrad

Ein Skelett fährt mit dem Fahrrad,
Die Welt, wie ist sie bunt!
Schwupps hat es sich verfahren …
Gott sei Dank ist die Welt auch rund –

So kommt es doch hierher zurück,
Nach wochenlangem Strampeln,
Und bringt uns die Erkenntnis mit:
In Thimphu gibt's keine Ampeln!


Spaziergang im März

Draußen wehn lau die Frühlingslüfte
also muß man raus in die bunten Düfte.
Während Evi dann in der Kirche sinniert,
August eifrig nach dem Biere giert –
das lange Laufen macht halt Durst,
da ist Vernunft und so dann wurst!
Die Regale im Billa schrein: Lockedilock!
August kauft sich Doppel- und Dreifachbock!
Bald darauf, schon ziemlich leise,
lallt er nur mehr doofe Scheiße.
Endlich daheim, kocht er sich was,
aber nur so'n Dosenschas,
wird NOCH müder, pennt bald ein
während das schlaue, brave Evilein
sich wunderfeinen Wein eingießt
und ihren Abend voll genießt!!!




Der Reponistenblues

I bin da Sisyphus
und I hob so an Verdruß
I reponier a Luxation,
drah mi um und schon
is' wieder do –
Ooh ooh ooh ooh

Des is so voi oag
I gä und find ma'n Soag
do moch I an Deckl zua
und hob mei Ruah –
oba kaum doß I schnauf
is da Deckl wieda auf –
ooh ooh ooh ooh …


Valentinsgedicht

Robbie Schneeschneuzer
fährt Straßenkreuzer,
die Puffn im Handschuhfach
Oje, die macht Krach!
sagt die breitwimprige Großmundfrau
als sie mitten im Stau
im Handschuhfach wühlt,
sie hat sich keineswegs verkühlt,
sie möcht' nur Schnee wegschneuzen
und halt straßenkreuzen
mit Robbie dem Tier
doch so'n Stau ist kein Plaisir.

Es kam wie's kommen musste:
Robbie der robuste
Trinker und Linienexperte
saß bald drauf im Häfn und plärrte
er könne garnix dafür,
sie hätt halt geklemmt, die Tür,
da hätt er sie aufschießen müssen
und daß nebenan sich zwei küssen
sei nicht ihm anzulasten,
auch nicht, daß diese Phantasten
ihre verschlungenen Zungen
grad in den Schußwinkel hungen.

Schurkerei, ihn zu klagen!
Würde ihn jemand fragen
ließe er den zwei Dummen
eine Rechnung zukommen
denn ein Piercing gleich zweier Zungen
ist selten vorher so glatt gelungen.





Rain in Vienna

Du hast den Kragen hochgestellt
extra damit der Regen reinfällt
und hinterher jaulste wieder
selbstmitleidig kaputte Lieder

Das Arschloch ist bei dir stets der Drüben -
dein frecher Blick aber verbirgt gewitzt
dass du vorher, daheim beim Üben,
immer vor'm Badezimmerspiegel sitzt.


Herr Gemander

Herr Gemander züchtet Salamander
bei uns daheim im Burgenland
ist er überall drum wohlbekannt
für seine sanfte Salamanderzüchterhand.

Daheim ist Herr Gemander gern gemein:
Seine Frau braucht viele Pflaster,
seine Kinder haßt er – und die ihn auch,
so ist’s Brauch bei uns im Burgenland.

Er trinkt auch gern bei sich im Keller,
manchmal langsam, manchmal schneller.
Faß Hasso Faß! – schon blutet Ali wieder leise,
Herr G. findet Ausländer einfach Scheiße.

Neulich gab’s in uns’rer Straße ein Feuer,
Der Sarg von Herrn G. war ziemlich teuer!
Ali heißt jetzt Herr Gemander
und hat drei Lieblingssalamander.