Freitag, 20. November 2015

Neues vom Skelett

Das Skelett geht über'n Naschmarkt
Und kauft ganz happy ein:
Hier vom Gewürz, hier bestes Fleisch
Und schau! dort der passende Wein!

In seiner winzig-kleinen Küche
Bereitet es alles gleich vor:
Siedet das Fleisch, formt die Knödel
Und legt sich dann erstmal auf's Ohr.

Spät abends ist's als es erwacht,
Hebt den Kopf und denkt benommen:
Irgendwie hab ich jetzt kein Hunger mehr,
S'wird mir auch morgen noch gut bekommen.

Heiß drückt die schwüle Sommernacht,
Keime wabern düster im Topf,
Das Skelett hat keine Ahnung,
Freut sich auf's Essen, der arme Tropf.

Die Zauberin hat es wohl gewarnt,
Doch ihren Rat schlägt es flugs in den Wind –
Es brüllt sie an: Was willst du denn?
Hältst du mich für ein kleines Kind?

Es mampft und schluckt und frißt sich voll,
Drei Kilo Braten mit Knödel, ei der Daus!
Den Rest der Woche, wer hätt's gedacht,
Scheißt es fünfzehn Kilo wieder raus …

Es stöhnt und klagt und schimpft ganz laut,
Baut ein Schloß aus Jammergestein.
Möcht gar wohl, daß die Zauberin drin mit ihm wohnt,
doch sie lehnt ab, und es bleibt ganz allein …


2 Kommentare:

  1. Typisch Gusti -:)) und dort tolle Gedichte lese ich immer gerne und auch oft Evi ...

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